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Bowie: The Man Who Changed the World

Das Titelbild zur Doku Bowie: The Man Who Changed the World

Gemeinsam mit Elvis Presley und den Beatles hat David Bowie die Popmusik definiert. Doch Bowie war mehr als nur ein Popstar – er unterhielt, faszinierte und provozierte gleichermaßen. Selbst nach 50 Jahren im Rampenlicht gelang es David Bowie, seinen geheimnisvollen Charakter beizubehalten. Der Sänger selbst gibt in der Netflix-Doku „Bowie: The Man Who Changed the World“ zu, dass es seine Band war, die ihn dazu drängte, so zu sein, wie er war. Alleine wäre es ihm nicht gelungen, diesen Schein zu bewahren.

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Quickfacts

Name:
David Robert Jones
Geburtsdatum:
8. Januar 1948, London
Sterbedatum:
10. Januar 2016, New York City
Ehepartnerin:
Angela Bowie (verh. 1970 - 1980), Iman Abdulmajid (verh. 1992 - 2016)

Talent, Tragödie und der Wunsch nach Freiheit

David Robert Jones erblickte 1947 als Sohn einer Arbeiterklasse-Familie im Londoner Vorort Brixton das Licht der Welt. Bereits in jungen Jahren zeichnete sich seine Begabung im Singen und Tanzen sowie sein irrsinniges Gespür für Musikinstrumente ab. Die Plattensammlung seines älteren Bruders Terry veranlasste David dann, sich bereits in seiner Kindheit mit dem Rock 'n' Roll vertraut zu machen. Apropos Bruder: Die psychische Instabilität in David Bowies Frühwerk geht wohl auf seinen Bruder Terry zurück. Dieser litt unter Schizophrenie und beging 1985 Suizid. Seinen beiden Eltern schien David nicht unbedingt nahezustehen. Eine Bekannte berichtet, dass im Haus der Jones` stets kühle Stimmung herrschte. Sobald man das Haus betrat, hatte man das Gefühl, dass man Zement auf den Schultern tragen würde. Eines Tages meinte der junge David: „Was immer es kostet, ich will raus hier.“

Vom verlorenen Jungen zur theatralischen Bühnenpräsenz

Seine Volljährigkeit erreichte David zur Zeit der Swinging Sixties im strengen Großbritannien der Nachkriegszeit. Doch in den 1960er-Jahren hatte er einige Anlaufschwierigkeiten. Berichten zufolge meinte sein Manager, dass der Bursche anfangs etwas verloren wirkte. Nach und nach kristallisierte sich heraus, dass sich David in anderen Rollen deutlich wohler fühlte. Um selbstbewusst auftreten zu können, erschuf er also verschiedene Persönlichkeiten, die er durch schrille Kostüme verkörperte. Die theatralischen Elemente schienen ihre Wurzeln demnach schon in den Anfangsjahren von Davids Künstler-Dasein zu haben. Sie sind außerdem sicherlich auf seine Zeit in Lindsay Kemps Londoner Tanzzentrum zurückzuführen, wo er die Kunst der Pantomime erkundeten durfte.

Bowies Suche nach sich selbst und die Geburt des Folk-Clubs

1967 spielte David mit dem Gedanken, seine Musik ganz auf Eis zu legen, woraufhin er sich in einem buddhistischen Kloster in Schottland niederließ. Danach verschlug es ihn für einen Monat in ein tibetisches Zentrum, wo er sich intensiv der Meditation widmete. Eine Zeit lang dachte er sogar darüber nach, Mönch zu werden. Doch die ständigen Melodien in seinem Kopf machten ihm einen Strich durch die Rechnung und so kehrte er nach England zurück. 1969 fand sich David in einer Position wieder, die meilenweit entfernt von seinen ursprünglichen Pop-Träumen der 60er-Jahre war. Noch dazu war er komplett pleite. Die Gründung eines Folk-Clubs in Beckham schien für ihn jedoch ein Licht am Ende des Tunnels zu sein. Dort zog David sein eigenes Ding durch. Der Folk-Club war eine Art Kunstlabor, in dem er gleichzeitig als Moderator und Sänger auftrat. Mit jeder Woche, die verging, gewann er mehr Selbstvertrauen auf der Bühne und es gelang ihm, ein Stück des psychedelischen Flairs aus dem Zentrum Londons in die Vorstadt zu holen.

Bowie, der Songwriter und Performer

Die Musik stand für David zu dieser Zeit zweifellos im Mittelpunkt. Das Singen an sich bereitete ihm keinerlei Vergnügen. Vielmehr war es die Interpretation der Songs, die ihn dazu bewegte, zu singen. Er liebte es, Songs zu schreiben. Wenn er eine freie Minute hatte, nahm er sofort den Stift zur Hand und widmete sich seinen Kompositionen. In einem Interview meint David, dass er das Schreiben als einen wesentlichen Bestandteil seines 24-Stunden-Lebens sehe. 1969 verzeichnete David mit „Space Oddity“ den ersten großen kommerziellen Erfolg. Der Song wurde sogar von der BBC für ihre erste Berichterstattung über die Mondlandung verwendet.

„Hunky Dory“: Ein mutiges Statement zur Homosexualität

1971 folgte das Album „Hunky Dory“, das allerdings mäßigen Erfolg verzeichnete. Auf dem Albumcover präsentierte sich David revolutionär in einem Kleid. „Habt keine Angst“ war sein Aufruf an die homosexuelle Community. David bezeichnete sich selbst als androgyn, schwul und unverschämt. Er war derjenige, der die Grenzen zwischen Geschlechtern verschwimmen ließ und die konventionelle Männlichkeit infrage stellte. Aufgrund der mutigen Vorreiterrolle von Künstler*innen wie David Bowie wurde es in den 1970er-Jahren nicht nur normal, sondern geradezu stilvoll, sich offen als schwul zu identifizieren.

Kommerzieller Durchbruch und andauernde Neudefinition

Den erneuten Durchbruch erlangte er 1972 mit „The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars”. Ein Album, das Pop in eine neue Richtung lenkte und Ziggy – Davids Charakter zu dieser Zeit – zur Leitfigur der Glam-Rock-Bewegung machte. 1973 verblüffte er seine Fans, als er den Rücktritt Ziggys bekannt gab. Der Grund: Das amerikanische Radio empfand „The Rise an Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars“ als zu schräg. Doch die Fans blieben David stets loyal. Mitte der 1970er-Jahre schien sich der Sänger mit der Veröffentlichung seines Albums „Station to Station“ erneut verwandelt zu haben. Der neue Charakter: The Thin White Duke.

Ein Bekannter Davids, der ihn einst für einen seiner DJ-Auftritte als Sänger engagierte, beschrieb ihn als „verrückten akustischen Außerirdischen". Seine kreative Vision war darauf ausgerichtet, sich ständig neu zu erfinden – eine Eigenschaft, die ihn zum Pionier machte. Doch die andauernde Änderung seines Images ging auch mit einem großen Problem einher: Fans, die in Kostümen angelehnt an das letztjährige Image zu seinen Konzerten erschienen, mussten stets feststellen, dass sie komplett falsch gekleidet waren. 

Die zwiespältige Ära

Ende der 1970er änderte David erneut den Kurs und stellte sein Können in Filmen und Theaterstücken als Schauspieler unter Beweis. 1983 erreichte er mit seinem Song „Let`s dance“ einen neuen Karrierehöhepunkt. Dies war die kommerziell erfolgreichste Phase seiner bisherigen Karriere. Für David selbst schien dies jedoch die am wenigsten erfüllende Zeit gewesen zu sein. Zu dieser Zeit habe er große Hits und Alben gemacht, die er selbst verabscheute, die sich jedoch gut verkaufen.

Vom Musikstar zum Geschäftsmann

Während des Höhepunkts seiner Karriere litt David zunehmend an Paranoia, die durch seinen starken Kokainkonsum ausgelöst wurde. Seine Probleme wurden durch rechtliche und finanzielle Streitigkeiten mit früheren Managern, die er „Damager" nannte, nur noch schlimmer. In Tony Defries fand er jedoch einen neuen, vertrauenswürdigen Partner, der sich buchstäblich zwischen ihn und jede andere Person stellte. So festigte sich Bowies Diva-Image. Defries war es auch, der David dazu brachte, nach Amerika zu gehen. Nach anhaltenden Geldstreitigkeiten mit ihm beschloss David jedoch, seine Finanzen selbst in die Hand zu nehmen und wurde zum Geschäftsmann.

1997 gelang ihm ein bemerkenswerter Schachzug, indem er die „Bowie Bonds" auf den Markt brachte. Er rief Investoren dazu auf, in ihn zu investieren, mit der Aussicht auf langfristige Gewinne aus Lizenzen von noch ungeschriebenen Werken. Ein Jahrzehnt später machte David mit den Bowie Bonds erstmals Gewinn.

David Bowies modische Affinität

David schien nicht nur ein musikalisches Genie gewesen zu sein. Schon in seinen frühen Karriere-Jahren offenbarte sich sein ausgesprochenes Gespür für Mode. Mit auffallender gelb gefärbter Mähne, gekleidet im Sherwood Forest Robin Hood-Look, betrat er mit knielangen Wildlederstiefeln mit Quasten die Bühne. Damit stahl er all seinen Kollegen die schlichte Jeans trugen die Show. David wusste schlicht und einfach, wie man Leute beeindruckte. Auch in seiner Freizeit fiel es ihm nicht ein, in zerrissenen Jeans und T-Shirt herumzulaufen – er war stets modisch gekleidet.

Bowie: The Man Who Changed the World: Nicht so schillernd wie gedacht

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir mehr von „Bowie: The Man Who Changed the World“ erhofft habe. Zwar gibt die Netflix-Doku einen ganz guten Überblick über David Bowies Leben, an einigen Stellen der Doku fehlte mir jedoch ein roter Faden, dem ich folgen konnte. Immer wieder wurde seine musikalische Genialität aufgegriffen, was ja schön und gut ist. Ich persönlich hätte es aber bevorzugt, wenn die Ereignisse chronologisch aufgeführt worden wären. Noch dazu fehlte mir die persönliche Komponente. Zwar wurden einige Interviews von David eingeblendet, dennoch wurde seine Lebensgeschichte von einer anderen Stimme erzählt.

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David Bowie ist einer von zahlreichen Popmusiker*innen, die eine steile Musikkarriere hingelegt haben. Du möchtest weitere spannende Magazin-Beiträge über Künstler*innen wie Britney Spears, Katy Perry oder Amy Winehouse lesen? Dann schau doch auf mukken vorbei und wirf einen Blick in die Kategorie Musikfilme & Dokus. Hast du gewusst, dass du dich auf unserer Plattform mit gleichgesinnten Musiker*innen austauschen kannst? Lass dir diese Gelegenheit nicht entgehen und erweitere dein Netzwerk!

Ursprünglich veröffentlicht am 27. September 2023 aktualisiert am 27. September 2023

Fokusthema: Bo Burnham: Inside – Eine dokumentarische Musikkomödie für unsere verwirrte Zeit

Originally published on September 27, 2023, updated on September 27, 2023

Fokusthema: Bo Burnham: Inside – Eine dokumentarische Musikkomödie für unsere verwirrte Zeit

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