I Am Ozzy – Der wahnsinnige Werdegang des Ozzy Osbourne

Ozzy Osbourne, vielen auch bekannt als der `Prince Of Darkness`, lebte ein Leben im Exzess. Das können wenige von sich behaupten, geschweige denn es überhaupt überlebt zu haben, um darüber zu berichten. In seiner Autobiografie “I Am Ozzy”, die er zusammen mit Chris Ayres verfasste, legt der charismatische Rockstar sein Herz frei und erzählt über seinen Werdegang zu einer der berüchtigtsten Figuren, die jemals die Musikwelt heimgesucht haben.

Von seinen bescheidenen Anfängen im Birminghamer Vorort Aston inmitten brachialer Armut. Zu der Gründung von Black Sabbath, die für viele die quintessenzielle Heavy Metal Band darstellt, bis zu seiner Solokarriere und seinem späteren Auftreten im US-amerikanischen Fernsehen wird ein illustres Leben dokumentiert, das wahrlich unfassbar erscheint. Dabei geht er auf zutiefst menschliche und nahbare Art und Weise auf die zahllosen Eskapaden ein. Natürlich darf da sein derber, britischer Humor, mit welchem er die wichtigsten Lebensstationen seiner Biografie versieht nicht fehlen. Let´s begin, shall we?

Ozzy Osbourne – Die Reise zum Prince Of Darkness

Das Buch beginnt mit einer Widmung an alle Fans. Sie haben Ozzy Osbourne´s Karriere und den folgenden Ruhm erst möglich gemacht. Zudem bedankt er sich bei Randy Rhoades, der im zweiten Teil des Buches eine integrale Rolle einnehmen wird, wobei Ozzy hofft, ihn irgendwann und irgendwo wiederzusehen. Gleich zu Beginn erörtert Osbourne mit seinem kruden Humor alle möglichen Substanzen, auf denen er (stellenweise gleichzeitig) in seinem Leben gewesen ist und sich demnach nicht mehr an alle einschneidenden Momente erinnern könne. Noch bevor das erste Kapitel aufgeschlagen wird, rechnet er mit seinen Feinden ab. Sie meinten, er würde diese Autobiografie sowieso niemals vollständig schreiben und veröffentlichen.

Hier ist “I Am Ozzy“ und mithilfe seines Autorenkollegen Chris Ayres begibt sich der Prinz der Finsternis auf die rasante Erinnerungsreise seines wahnsinnigen Lebens. Geboren wurde er am 03.12.1948 als John Michael Osbourne. Den Beinamen “Ozzy“ erhielt er im Laufe seiner Jugend als Abkürzung, denn damit wurde sein Nachname salopp abgekürzt.

Ozzys arme Jugend

Seine unmittelbare Jugend wurde im Nachkriegsengland verbracht, wo Bombenausgrabungsstätten Spielplätze waren und die einzige berufliche Perspektive im tristen Fabrikleben lag. Aufgewachsen ist der junge Ozzy, als Mittelkind von fünf Geschwistern, gemeinsam mit den Eltern, und die gesamte Familie befand sich in beinahe völliger Armut. Schon von klein auf verbracht er viel Zeit damit, gemeinsam mit seinen Schwestern zu singen und sich in der Schule zum Clown zu machen.

Laut Ozzy war seine erste Erinnerung daran, dass er mit nur vier Jahren lähmende Angst verspürte, und diese Angststörungen ihn ständig begleiten sollten. Daher viel es ihm leicht, sich vielen unterschiedlichen Drogen hinzugeben, denn diese verhalfen ihm dazu, sich nicht permanent schlecht zu fühlen. Sein Vater meinte bereits im frühen Alter zu ihm, dass aus ihm entweder jemand Großes werde oder er im Knast landen werde. Aufgrund seiner Aversion gegenüber der tristen Aussicht auf ein Arbeiterleben – und natürlich auch, um anderen zu gefallen – versuchte sich Ozzy als Einbrecher, nur um eines Tages erwischt zu werden. Daraufhin verbrachte er längere Zeit im Gefängnis. Dort traf er bereits seinen zukünftigen Gitarristen Tony Iommi, dessen revolutionäre Spielart ein gesamtes Musikgenre prägen sollte.

Neue Aussichten und Perspektive für Ozzy

Nach der Zeit im Knast wollte sich Ozzy in diversen Jobs versuchen, die jedoch niemals lange anhielten. Denn mit bereits 15 Jahren ging er von der Schule ab, ohne richtig lesen und schreiben zu können. Die Diagnose Dyslexie wurde erst Jahre später publik gemacht, davor hatte dieses Defizit dem jungen Ozzy schwer zu schaffen gemacht und sein Selbstwert negativ beeinträchtigt. Daher dachte er, niemals etwas Großes leisten zu können. Er versuchte sich unter anderem in einem Schlachthaus oder justierte im großen Stil Autohupen, was er ironischerweise als seinen ersten Job im Musikbusiness bezeichnet.

Bei dem Job mit den Hupen lernte er einen Arbeitskollegen kennen, der kurz vor seiner Rente stand. Der Kollege namens Harry wartete sehnsüchtig darauf, seine goldene Armbanduhr als Firmengeschenk und seine kleine Rente in Empfang zu nehmen. Dieser Gedanke machte Ozzy derart fertig, dass er prompt den Job kündigte. Er hoffte, als Sänger einer Band hinzuzustoßen und die Welt für immer zu verändern.

Gründung einer Weltband

Der restliche Verlauf des ersten Teils von “I Am Ozzy“ schildert das Zusammenkommen von vier Jungs aus Aston, die alle unmittelbar voneinander groß geworden sind. Genau genommen ein paar Straßen voneinander entfernt. Tony Iommi, Geezer Butler, Bill Ward und Ozzy Osbourne sind die “Core Four“ von Black Sabbath, die sich vorher noch “Earth“ nannten. Nachdem Ozzy die Beatles das erste Mal hörte, veränderte sich alles für ihn. Das Wissen, dass Paul McCartney, John Lennon und Co. nur ein paar Jahre älter als er selbst waren, beflügelte ihn. Es gab ihm die Hoffnung, doch nicht als hoffnungsloser Niemand zu enden und einen Namen für sich zu machen.

Schnell kam er durch eine selbstgestellte Anzeige an die erwünschten Bandmitglieder. Tony Iommi kannte er bereits aus der Schule und später im Gefängnis. Die Band wurde in “Black Sabbath“ umbenannt, da sie als “Earth“ Heavy Blues spielten. Recht schnell merkten sie jedoch, dass es wohl profitabler wäre, gruselige Musik zu spielen. Horrorfilme spielten schließlich auch enorm viel Geld ein.

Auf und Ab – Ozzys Karriere in der Band

Der Bandname rührt von einer italienischen Horrorfilmanthologie vom Großmeister Mario Bava her. Aufgrund eines Arbeitsunfalls verlor Tony Iommi einige Fingerkuppen, was ihm nach langer Zeit der Depression den Willen gab, einen ganz eigenen Spielstil zu erschaffen. So spielte er das Härteste, was die Welt bis dato gehört hatte. Die Einnahmen, die sie mit ihrem kometenhaften Aufstieg für sich generieren konnten, wurden stets fair durch vier geteilt. Denn Iommi lieferte die Riffs, Butler verfasste die Songtexte, Ward untermalte alles mit seinen Rhythmen und Ozzy komponierte die Melodien. Jedes Mitglied war unersetzlich und gleich viel wert.

Nachdem seine Drogenexzesse, vor allem nach den ersten Touren durch die USA, wo er Pizza und Kokain für sich entdeckte, immer mehr ausarteten, fiel es den restlichen Männern von “Black Sabbath“ nicht schwer, sich von Ozzy zu trennen. Im Nachhinein und mit der Gabe der Retrospektive nimmt der Prince of Darkness es den Leuten nicht übel. Er ist ihnen sogar dankbar. Damit haben sie ihn nämlich in eine neue Richtung gelenkt, von der sein restliches Leben enorm profitieren konnte. Allerdings bemängelt er den Fakt, dass sie sich, nachdem sie mit Ronnie James Dio einen neuen Sänger fanden, nicht umbenannt haben.

Diary Of A Madman – Ozzy´s Solokarriere

Der zweite Teil von “I Am Ozzy“ dreht sich um Ozzy´s Solokarriere und letztendlichem Erfolg im Privatleben. Die zahlreichen wilden Geschichten, die sich zu Black Sabbaths Zeiten ereignet haben, sollten selbst gelesen werden. Vorher gab Ozzy noch interessante Einblicke in die Kontrolle von Plattenfirmen, die sie damals über Albumcover, dem Titel und der Tracklist gehabt haben.

Ozzys Privatleben lief immer mehr aus dem Ruder und er begann eine wilde Affäre mit Sharen, der Tochter seines Managers Don Arden, während er sich noch in erster Ehe befand. Letztendlich kristallisierte sich Sharon als die Liebe seines Lebens heraus. Für sie sollte er schließlich sein Leben umkrempeln und durch sie lernte er den Unterschied zwischen inniger Liebe und oberflächlicher Verliebtheit kennen. Sharon wurde auch seine persönliche Managerin und verhalf ihm dazu, allein mit seinem Namen ein Comeback sondergleichen hinzulegen. So wurde der Solokünstler Ozzy Osbourne geboren und zeitlose Klassiker wie “Blizzard Of Ozz“ und “Diary Of A Madman“ geschaffen.

Ozzys Glück und Unglück um Randy Rhoades

Während dieser Umstrukturierung lernte er den begnadeten Gitarristen Randy Rhoades kennen, der fortan sein Lead-Gitarrist werden sollte und der Musik eine klassische Finesse verlieh. Obwohl er wie ein Rockgott aussah, so trank Rhoades so gut wie nie und ergab sich nicht wie Ozzy unsäglichen Drogenexzessen – Nikotin war sein einziges Laster.

Während einer Tour ließ ihn Rhoades wissen, dass er sich vom Rockerdasein trennen wollen würde. Stattdessen wollter er einen Universitätsabschluss absolvieren. Doch während dieser letzten gemeinsamen Tour kam es zum unfassbaren Unglück. Der Tourbusfahrer lud Rhoades und die Make-Up Assistentin auf eine Spritztour in einer kleinen Flugmaschine ein, da der Bus unweit eines Hangars geparkt war und der Fahrer über einen Pilotenschein verfügte. Doch zu aller Beteiligten Entsetzen war dieser völlig zugedröhnt von einer Überdosis Koks und brachte das Flugzeug zum Absturz. Erst gegen den Tourbus und danach in eine Scheune, wo es in Flammen aufging. Die Leichen konnten nur noch anhand von Zahnarztbildern identifiziert werden. Über diesen Verlust, wie auch über andere tragische Erlebnisse, offenbart Ozzy Osbourne eine tiefgründige Trauer, und in anderen Fällen, Reue.

Gefühlvoll und urkomisch

Generell legt Ozzy eine enorme Menge Herz und Sensibilität in “I Am Ozzy“ offen. Sie bezeugen, dass tief im Innern dieses Wahnsinnigen eine verletzbare Seele ruht. Zum Beispiel gibt er lebensentscheidende Weisheiten preis, wie etwa die Sinnlosigkeit darin, jemanden zu hassen, da es schon genug Hass in dieser Welt gibt. Oder die bergbewegende Kraft von einer Vielzahl von Menschen, die von etwas Positivem vereinnahmt werden. Ozzy Osbourne ist mehr als ein Agent der Dunkelheit. In Wahrheit ist er ein einfühlsamer und gefühlvoller Mensch, der trotz seiner unglaublichen Karriere niemals die Bodenhaftung verloren hat und ständig bescheiden geblieben ist.

1996 gründete er zusammen mit seiner Frau das “Ozzfest“, um kleineren Bands eine Plattform zu bieten. Es findet bis heute jährlich statt und ließ schon Gruppen wie “Slipknot“ durch die Decke starten.

In “I Am Ozzy“ wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der wider Willen die Welt veränderte. Trotz geringer Schulbildung oder ähnlicher Hindernisse. Der OG Bad Boy des Rock´n`Roll, der wahrlich aus Stahl bestehen muss, aufgrund der Tatsache, was er alles in seinem Leben überlebt hat und einfach ein Rebell durch und durch. Stählt eure Lachmuskeln und genießt den unfassbaren Ritt von “I Am Ozzy“!

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