Cold Jay Turner: Debütsingle „Nighttime“ verspricht Gänsehaut-Momente
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Wer, wenn nicht er? Welche*r andere Newcomer*in aus Österreich hat das Potential, international durchzustarten? Die Antwort ist (meiner Meinung nach) ganz klar: Oskar Haag. Wer noch nie von dem 18-jährigen Klagenfurter gehört hat, der sollte jetzt besser die Ohren spitzen.
Name: Oskar Haag |
Geboren: 24. August 2005 in Klagenfurt |
Wohnort: Wien |
Ausbildung: Bundesrealgymnasium Viktring - ein Jahr vor der Matura abgebrochen |
Musikgenre: Englischer Indie-Pop |
Der in der Kärntner Landeshauptstadt geborene Teenager kleckerte bis vor ein paar Jahren noch im Kunstgymnasium Viktring mit Lehm herum. Ein Jahr vor der Matura entschloss er sich, alles auf eine Karte zu setzen und seiner großen Leidenschaft, der Musik nachzugehen. Mittlerweile wohnt Oskar Haag mit seiner Freundin in einer gemeinsamen Wohnung in Wien, wo ihm alle Türen offenstehen. Nach Hause fährt er nur mehr, um entweder seiner Familie einen Besuch abzustatten oder um sich in den heißen Sommermonaten im Loretto-Bad am Wörthersee eine Abkühlung zu holen. Ein weiterer Grund für eine Zugfahrt Richtung Süden war der Matura-Ball seiner ehemaligen Mitschüler*innen, den er auf keinen Fall auslassen wollte.
Das Künstlerdasein wurde Oskar quasi schon in die Wiege gelegt – denn beide seiner Eltern sind künstlerisch tätig. Die Mutter arbeitet als Bühnen- und Kostümbildnerin, der Vater (Oliver Welter) ist Frontmann der Indie-Rock Band Naked Lunch. Kunst sei in seinem Leben schon immer da gewesen, so der Teenager. Oskar ist sich der einflussreichen Rolle seines Vaters durchaus bewusst. Schließlich war es Naked-Lunch-Kollege Herwig Zamernik, der die Organisation von Oskars Debütauftritt am Popfest Wien in die Hand nahm. Auch Oliver Welters Bekannter, der österreichische Radiomacher Fritz Ostermayer, tat alles in seiner Macht stehende, um „Stargazing“, einen von Oskars ersten Songs, im Radio zu spielen. Dass sich die Möglichkeiten einem anderen, der vielleicht genauso talentiert ist, nicht bieten, ist sich Oskar voll und ganz bewusst.
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Es war die Pandemie, die den jungen Kärntner dazu veranlasste, sich immer mehr und mehr der Musik hinzugeben. Anfangs war es die Langeweile, später die Leidenschaft. 2021 bot sich ihm dann die Möglichkeit, vor großem Publikum am Popfest Wien aufzutreten. Seither ging es Schlag auf Schlag für den Nachwuchskünstler. Nach seinem Debütauftritt wurde der damals 15-Jährige nicht nur in der Schule, sondern auch beim Zahnarzt erkannt. Kurz danach klopfte auch eine Schar von Produzent*innen und Booker*innen an, die ihm allesamt Förderungen und Verträge anboten.
Auf Anraten seines Vaters, der bis heute die Manager-Rolle einnimmt, entschloss sich Oskar aber, sein eigenes Musiklabel mit dem Namen „Lullaby Records“ mit Vertrieb von Sony Music zu gründen. Im Dezember 2021 landete seine eigens komponierte Single „Stargazing“ auf Platz eins der FM4-Charts. 2022 erschien sein Debütalbum „Teenage Lullabies“, das mit Platz sechs ebenfalls Erfolg in den österreichischen Charts verzeichnete. Im selben Jahr wurde Oskar bei den Amadeus-Awards mit dem FM4-Award ausgezeichnet. Es scheint ganz so, als ob der gebürtige Kärntner nicht mehr aufzuhalten sei.
Für all diejenigen, die noch nie Oskar Haag gehört haben: Auf was kann man sich in seinen Songs gefasst machen? Der Ausdruck „Melancholische Wurschtigkeit“ scheint dem jungen Künstler am ehesten zuzusagen. Er nutzt seine Musik als Medium, um Fragen und Themen zu artikulieren, die typischerweise Jugendliche in seinem Alter beschäftigen (Liebe, Schmerz, Hoffnung). Der melancholische Klang seiner Stimme sowie die träumerischen Akkorde verpassen seinen Liedern dann noch einmal das i-Tüpfelchen. Mein absoluter Favorit: „Black Dress“.
Wenn Oskar Musik macht, dann ist das absolut ungezwungen. Wenn er keine Lust hat, dann zwingt er sich auch nicht dazu. Wenn sich eine Melodie in seinem Kopf festsetzt, dann greift er zur Gitarre und beginnt zu klimpern. Es kann durchaus sein, dass daraus dann in wenigen Minuten ein Song entsteht. Es kann aber auch sein, dass die Entstehung eines Songs mehrere Tage in Anspruch nimmt (der Regelfall). Bei den Texten lasse er sich teils von Geschichten anderer beeinflussen, wie auch bei der Entstehung von „Leaving For Monaco Or Whereever The Fuck We Want To Go“. Der Song entstand, nachdem ihm eine ehemalige Schulkollegin davon erzählt hatte, dass sie von zu Hause abhauen wolle – was sie auch tat. Seither reist sie alleine durch die Welt, was Oskar super cool findet.
Auch das Auftreten des Teenagers scheint vollkommen ungezwungen zu sein. Für seine Konzertgarderobe lässt sich Oskar von niemanden anderen als Harry Styles inspirieren, der sich offensichtlich nicht vor extravaganter Kleidung scheut. Es kann gerne einmal ein Kleid oder ein Rock sein, das er sich bei einem Konzert überstreift. Auch an Make-up spart Oskar nicht. Wenn ihm ein Glitzer-Lidschatten passend zum Outfit erscheint, dann soll es dieser auch werden. Bei jemand anderen würde das vielleicht aufgesetzt wirken – bei dem jungen Künstler tut es das jedoch nicht.
Wie man sich Oskar als Person vorstellen kann? Ein - ich würde mal sagen - lässiger ausgewachsener Teenager mit Schneckerln (österreichisch für Locken), dessen Nägel immer wieder einmal bunt lackiert sind. Wenn man ihn sprechen hört, mag das an einen deutschen Youtuber erinnern – wer mit Dialekten vertraut ist, der mag aber auch ein wenig den Kärntner Dialekt heraushören. Oskar liebt es, lang zu schlafen, selten steht er vor zehn Uhr auf. In seiner Freizeit zockt er gerne „Fortnite“, ist großer FC Barcelona (vor allem Lionel Messi) Fan und zieht sich einen Horrorfilm nach dem nächsten rein.
Schauspielerisches Talent scheint er auch noch zu haben. Im Dezember 2022 debütierte Shakespeares „Wie es euch gefällt“ am Burgtheater Wien, in dem Oskar in einem lilafarbenen Volantkleid (streng genommen Volantanzug) auf der Bühne als Amien erstrahlte. Regie führte Tina Lanik, die besonders von den Songs des Newcomers mitgerissen sein muss, denn sie überließ ihm die gesamte musikalische Untermalung ihres Stücks.
Als Vorbilder nennt der Teenager Harry Styles und Billie Eilish, aber auch Bands wie Beirut, Arcade Fire und natürlich die Beatles, welche die Wand seines Musikzimmers zieren. Auf seinem Handy führt Oskar eine Liste mit lauter Beatles Songs, die er immer wieder neu aktualisiert und bewertet. Sein großer Traum ist es, eines Tages gemeinsam mit Paul Mccartney Musik zu machen – ob dieser Traum jemals in Erfüllung geht, steht in den Sternen. Schließlich ist der weltbekannte Musiker mit 81 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Ein weiteres großes Ziel, das Oskar vor Augen hat, ist, sich mit seiner Musik außerhalb des deutschsprachigen Raumes zu etablieren. Die Chancen scheinen gut zu stehen – nicht umsonst wird der junge Kärntner als Shootingstar oder Musik-Wunderkind bezeichnet.
Wieso ich mich dazu entschieden habe, einen Blogpost über den jungen Künstler zu schreiben? Die Antwort ist simpel: Wir beide kommen aus dem südlichsten Bundesland Österreichs, Kärnten. Ich wage zu behaupten, dass ich schon früher als der eine oder andere Wind von Oskars Musiktalent bekommen habe. Was vermutlich daran liegt, dass Gerüchte in Kärnten (vermutlich auch woanders) schnell die Runde machen. „The Summer We Need“ war der erste Song, den ich mir anhörte und den ich sofort meiner Spotify-Playlist hinzufügte. Es folgte „Stargazing“. Besonders fasziniert haben mich aber seine Musikvideos. Ein Aufruf an alle: Unbedingt reinhören und anschauen! Mein absoluter Favorit: „Love Me For Tonight“, in dem sogar Burgtheater-Schauspielerin Birgit Minichmayr einen Gastauftritt hat.
Ursprünglich veröffentlicht am 4. Dezember 2023 aktualisiert am 5. Dezember 2023
Fokusthema: Der Schmyt - Underdog, Newcomer und Ausnahmetalent
Originally published on Dezember 4, 2023, updated on Dezember 5, 2023
Fokusthema: Der Schmyt - Underdog, Newcomer und Ausnahmetalent