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Mehr als vier Stunden privates Archiv-Videomaterial, das den Aufstieg Kanyes zum weltweiten Superstar dokumentiert. Wieso die Doku-Trilogie so spannend ist? Clarence „Coodie“ Simmons als enger Vertrauter Kanyes, wich dem Künstler 24 Jahre lang mit seiner Kamera quasi nicht von seiner Seite. Coodies Doku gibt also einen weit intimeren Einblick in Kanyes Leben, als Klatschzeitungen es in mehr als zwei Jahrzehnten je geben hätten können. Neugierig geworden? Dann erfährst du mehr über die Kanye West Doku in diesem Beitrag.

| Name: Kanye Omani West | 
| Geburtsdatum: 8. Juni 1977, Atlanta, Georgia | 
| Ehepartnerin: Kim Kardashian (verh. 2014 - 2022) | 
| Wohnort: Hidden Hills, Atlanta, Chicago | 
Coodie Simmons war es, der schon immer wusste, dass Kanye eines Tages ganz groß rauskommen würde. Und siehe da: Er hatte Recht. In einem Barbershop in Chi-town – so würde es Kanye sagen – kreuzten sich die Wege des zum damaligen Zeitpunkt 21-jährigen Kanyes und dem einstigen Gastgeber der TV-Show „Channel Zero“, die die Hip-Hop-Szene Chicagos dokumentierte, zum ersten Mal. Kanye sei damals mit frischen Beats in den Salon gekommen und habe vor allen Anwesenden gerappt.
Coodie erkannte auf Anhieb Kanyes Potenzial und seinen Ehrgeiz und war fest davon überzeugt, dass er eines Tages einen Grammy gewinnen würde. Es war der Moment, als der Ex-Comedian beschloss, seine Karriere aufzugeben und sich voll und ganz der Dokumentation von Kanyes Aufstieg zum Superstar zu widmen. Das Coole: Coodie kommentiert das Geschehen nicht aus der Distanz, sondern als jemand, der Kanye nahesteht, wodurch Zuschauer*innen die Möglichkeit gegeben wird, den jungen Rapper auf persönlicher Ebene kennenzulernen. Es schein fast so, als würde man den Aufstieg in der Kanye West Doku hautnah miterleben.

Donda, Kanyes Mutter, die 2007 an den fatalen Folgen einer Schönheits-OP verstorben ist, hat der Künstler ein ganzes Album gewidmet. Im Juli 2021 veranstaltete er im Soldier-Field-Stadion in Chicago, seiner Heimatstadt, eine Listening-Session, in der er Fans eine Hörkostprobe gab. Wohl nie in Vergessenheit geraten wird die spektakuläre Bühnenshow, die sicherlich eine der aufwendigsten überhaupt gewesen ist: Inmitten des American-Football- und Fußballfeldes platzierte er eine Nachbildung seines Elternhauses, das während „Come to Life“ lichterloh in Flammen aufging, und Kanye, der befindet sich mittendrinn. In letzter Sekunde rettet sich der Künstler, der allerdings eine feuerabweisende Jacke trug, nach draußen.
Genau dieses Elternhaus sieht man auch in „yeen-yuhs: A Kanye Trilogy“, als Kanye gemeinsam mit seiner geliebten Mutter das ehemalige Zuhause besucht. Donda und Kanye scheinen eine sehr enge Mutter-Sohn-Beziehung gepflegt zu haben. So ist zumindest mein Eindruck. Es ist offensichtlich, wie sehr Kanyes Persönlichkeit von der endlosen Ermutigung seiner Mutter geprägt ist. Mit dem Sprichwort „Ein Riese schaut in den Spiegel und sieht nichts“ erinnert sie ihren Sohnemann daran, am Boden zu bleiben.

Die ersten beiden Folgen der Kanye West Doku-Triologie bilden den „alten Kanye“ ab. Der Ausdruck "alter Kanye", nach dem sich viele sehnen, ist übrigens inzwischen zu einer weit verbreiteten Redewendung geworden. Es mangelte dem jungen talentierten Produzenten noch nie an Selbstbewusstsein. Bevor er sich einen Wagen zulegte, habe er auf dem Weg zur Bahn schon seine Grammy-Rede geübt. Wer hätte damals gedacht, dass der Künstler Jahre später tatsächlich einen Grammy für das beste Rap-Album in Händen halten würde? Wohl niemand. Dennoch habe er sich über die Jahre hinweg ganz schön verändert. Auch der Künstler selbst bezieht dazu in seinem 2016 veröffentlichten Album „The Life of Pablo“ Stellung: „I miss the sweet Kanye, chop up the beats Kanye“ heißt es dort.
Nachdem es für den Künstler steil bergauf ging, ließ er auch seinen guten Freund Coodie, der quasi sein Leben für ihn aufopferte, hinter sich. Ob man das Freundschaft nennen kann? Wohl eher nicht. So konnte der Filmemacher die Blamage mit Taylor Swift auf den VMA Awards im Jahr 2009, die Hochzeit mit Kim Kardashian, den Tod von Donda, die Zwangseinweisung in die Psychiatrie, so wie viele andere Ereignisse im Leben des Künstlers nur mehr in den neuesten Headlines der Klatschzeitungen mitverfolgen. Doch irgendwann schienen sich die Wege der beiden ehemaligen Freunde wieder gekreuzt zu haben und Coodie begleitete Kanye nach Japan. Er durfte auch bei der Arbeit an „Donda“ live dabei sein. Die Verschlechterung seines mentalen Gesundheitszustandes schien sich zu diesem Zeitpunkt jedoch schon abzuzeichnen, so Coodie. Traurig, aber wahr.
Was mit „Kanye habe sich über die Jahre hinweg ganz schön verändert“ noch gemeint ist? Gegen Ende der Kanye West Doku sind alle Augen auf ihn gerichtet, als er sich auf seinem iPhone ein Video des „Fox News“-Kommentators Tucker Carlson ansieht. Darin berichtet Carlson über eine Rede Kanyes bei seinem Präsidentschafts-Wahlkampf, in der er Abtreibung aufs Schärfste kritisiert. Carlson scheint in Kanye nun endlich jemanden gefunden zu haben, der ihn versteht – das merkt man zumindest an seiner Reaktion. Ein guter Zeitpunkt, um erneut Dondas Sprichwort aufzugreifen: „Ein Riese schaut in den Spiegel und sieht nichts“. Auch wenn die Mutter ihrem Sohn damals eingetrichtert habe, immer am Boden zu bleiben, dürfte diese Erinnerung wohl keine Früchte getragen haben, denn Kanye dürfte mittlerweile im Spiegel einen Riesen sehen.

Inspiriert ist die Kanye West Doku-Trilogie von „Hoop Dreams“ – eine Dokumentation, die High-School-Basketballspieler auf ihrem Weg in die Profi-Ligen begleitet.Inspiriert ist die Kanye West Doku-Trilogie von „Hoop Dreams“ – eine Dokumentation, die High-School-Basketballspieler auf ihrem Weg in die Profi-Ligen begleitet.
Was für eine Doku! – vermutlich die beste, die ich jemals gesehen habe. Im Ernst! Ich kannte den „alten Kanye“, wie es so schön heißt, nicht. Gekannt habe ich nur den Kanye West, der aktuell durch allerlei Furore die mediale Aufmerksamkeit auf sich zieht. Zu sehen, wie er damals so drauf war, zu sehen, wie bescheiden er damals gewesen ist, ist Wahnsinn. Man lernt eine ganz neue Seite an ihm kennen, die aber vermutlich nie wieder zum Vorschein treten wird. Schade eigentlich! Was auch unglaublich ist, ist, dass Coodie damals schon ahnte, dass es Kanye einmal ganz weit schaffen werde. Es scheint, als habe er den Erfolg Kanyes bereits riechen können.
Die privaten Videoaufnahmen hätten keinen Intimiren Einblick in Kanyes Anfänge geben können. Ich erinnere mich an die Szene, als Kanye spät nachts in den Straßen New Yorks unterwegs ist und bei einem Kiosk Halt macht. Als er seine Sucht offenbart, Pornomagazine mit schwarzen Frauen zu kaufen, meint er zu Coodie, dass er das ruhig rausschneiden könne. Gott sei Dank wurde seine Bitte nicht erhört! Denn genau solche Szenen, lassen Zuschauer*innen ein Gespür bekommen, wie Kanye damals so drauf war.
Herzerwärmend sind die Szenen mit Kanyes Mutter Donda, die ihrem Sohn ständig ermutigende Worte zugesprochen hat. Als Kanye, Coodie und ein weiterer Freund ihr einen Überraschungsbesuch abstatten, scheint sich Donda riesig zu freuen. Das lässt sich an ihrem herzhaften Lacher erkennen. Sie kommt kaum heraus aus dem Staunen, als sie Kanyes neue Goldkette um seinen Hals erspäht, erzählt wie er damals als Kind drauf war und rappt ihm seinen eigenen Song vor, dessen Zeilen er schon fast wieder vergessen hätte, woraufhin Kanye übernimmt. Es sind Momente, an die sich Kanye sicherlich erinnern wird.

Und ja, dass Kanye vermutlich nie wieder der „alte Kanye“ sein wird, ist schade und lässt sich schwer begreifen, nachdem man „yeen-yuhs: A Kanye Trilogy“ gesehen hat. Vor allem wenn einem seine antisemitischen Äußerungen in den sozialen Medien zu Ohren kommen, mag man die Stirn runzeln und sich fragen, wie es so weit gekommen ist. Der Künstler wurde 2017 mit bipolarer Störung diagnostiziert. Doch auch das ist keine Ausrede für solcherlei Aussagen. Nichtsdestotrotz ist die Kanye West Doku eine der besten, die ich jemals gesehen habe – und ja, das wage ich zu sagen. Ich spreche hiermit eine absolute Empfehlung aus!
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Stream: Netflix
Adidas hat die Partnerschaft mit Kanye West im Herbst 2022 abrupt beendet. Der Grund für die Trennung waren wiederholte verbale Aussagen des Rappers und Designers, die in den Schlagzeilen landeten. Die antisemitischen Äußerungen von Kanye West waren schließlich der ausschlaggebende Faktor, der das Fass zum Überlaufen brachte. Trotz der aufgegebenen Partnerschaft hat Adidas beschlossen, die bereits produzierten Schuhe aus der von West designten Kollektion von 2022 zu verkaufen, und einen „signifikanten Betrag“ aus dem Erlös an Organisationen zu spenden, die unter anderem gegen Rassismus und Antisemitismus kämpfen.
Kanye West und Kim Kardashian haben ihre Trennung nicht im Detail öffentlich erläutert, daher sind die genauen Gründe nicht vollständig bekannt. Berichten zufolge gab es jedoch eine Reihe von Problemen in ihrer Ehe, die letztlich zur Scheidung führten.
5/5 Sterne
Ursprünglich veröffentlicht am 26. Dezember 2023 aktualisiert am 26. Dezember 2023
Fokusthema: Bo Burnham: Inside – Eine dokumentarische Musikkomödie für unsere verwirrte Zeit
Originally published on Dezember 26, 2023, updated on Dezember 26, 2023
Fokusthema: Bo Burnham: Inside – Eine dokumentarische Musikkomödie für unsere verwirrte Zeit