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Konzerte und Festivals – so wird die Zukunft nach Corona sein

Menge feiert auf einem Konzert

Für die meisten Musiker*innen sind Konzerte und Festivals die wichtigste Grundlage für ihren Erfolg – und natürlich auch für regelmäßige Einnahmen. Während klassische CDs in der heutigen Zeit so gut wie gar nicht mehr verkauft werden, sind Konzerte – zumindest vor Corona – eine gute Einnahmequelle gewesen. Und das nicht nur für große Musiker*innen, sondern auch für kleinere Bands als Vorgruppe oder aufstrebende Singer-Songwriter und Solokünstler*innen. Auf der Bühne war der Ort, wo sie wachsen konnten. Und dann kam die Pandemie und die Bühnen waren erst einmal leer. Was hat sich durch Corona verändert? Werden Konzerte auch in Zukunft wieder so sein wie zuvor? Wir schauen uns das Thema näher an:

Corona als großes Problem für Musiker*innen aller Genres

Die Pandemie war nicht nur für die Großen, sondern auch für die Kleinen ein echtes Problem. An Auftritte war für mehr als ein Jahr kaum zu denken. In vielen Regionen wurde sogar Straßenmusik verboten. Was vor vielen Jahren noch undenkbar war, wurde so für zahlreiche Musiker*innen bittere Realität. Digitale Projekte, Spenden und Ersatzveranstaltungen sollten die entstehenden Verluste zwar in gewisser Weise auffangen, waren jedoch bei Weitem kein Ersatz. Neben dem finanziellen Verlust fehlte es den meisten live mit ihren Fans zu interagieren und dieses ganz spezielle Gefühl eines Livekonzerts.

Doch nicht nur die allgemeinen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, sondern vor allem die regionalen Unterschiede waren problematisch. Was in einer Stadt erlaubt war, ist an einem anderen Ort in Deutschland vollkommen undenkbar gewesen. Das sorgte für Verwirrung, Verzweiflung und Wut. Für lange Zeit waren selbst kleine Konzerte ausnahmslos verboten, während sich in Fußballstadien bis zu 25.000 Menschen aufhalten durften. Während Online-Konzerte und Picknick-Veranstaltungen zu Beginn wie ein Kompromiss wirkten, haben die Einschränkungen in der ganzen Musikbranche bis heute für bleibende Schäden gesorgt.

Sind digitale Events eine gute Notlösung?

Vor allem in Zeiten geschlossener Clubs und Konzertlocations wurden Konzerte auf digitalen Plattformen dafür oder sogar Konzerte per zum Beispiel Instagram-TV immer populärer. Auch wenn das gemeinsame Feiern mit Freund*innen natürlich etwas ganz anderes ist. Angebote wie der Online-disco.club haben sich während der Pandemie daher als neuer Place-to-be für Musikbegeisterte entwickelt. Auf lange Sicht bewährt haben sie sich allerdings nicht. Der Live-Charakter und das gemeinsame Erlebnis fehlen. Eine gute Zwischenlösung sind die digitalen Angebote dennoch.

Wissenschaftlich evaluierte Modellversuche für Konzerte und Festivals

2021 kam das Leben langsam zurück und damit auch Live-Veranstaltungen. Jedoch unter speziellen Bedingungen, um Künstler*innen und Besucher*innen keinen gesundheitlichen Risiken auszusetzen. Während es bei einigen Freiluft-Events ganz klare Begrenzungen für die Kapazität gab, wurde der Zutritt bei anderen nur Geimpften, Genesenen oder Getesteten nach der 3G-Regel gewährt. Sogar Experimente zum Beispiel mit der Maskenpflicht im Inneren des Veranstaltungssaals wurden durchgeführt, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen.

Auf dieser Basis wurde es teilweise möglich, wieder Konzerte vor mehreren Hunderten bis Tausenden von Menschen abzuhalten. Für die gigantischen Festivals wie das Wacken Open Air oder für Rock am Ring war die wissenschaftlich begleitete Durchführung bisher allerdings keine Option. 

Der aktuelle Stand für Kulturveranstaltungen

Bis zum Ende des Jahres 2021 und voraussichtlich auch für den Start in das kommende Jahr bleiben die vorhandenen Regelungen wohl noch erhalten. Dies bedeutet faktisch, dass große Events ganz ohne eine Begrenzung der Teilnehmerzahlen und Teilnahmevoraussetzungen noch nicht möglich sind. Nach aktuellen Stand legt jedes Bundesland eigene Maximalbelegungen fest, die sich am prozentualen Anteil sowie an einer gegebenen Gesamtzahl ausrichten. So sollen Sicherheitsabstände und Co. auch weiterhin gewährleistet werden.

Zuversichtlich stimmt uns jedoch, dass unter 2G-Bedingungen in einigen Bereichen Deutschlands auch in Innenräumen wieder Veranstaltungen ohne Auflagen möglich sind. Auch wenn das 2G-Konzept durchaus Hürden mit sich bringt, schafft es für viele Musiker*innen eine Möglichkeit, wieder uneingeschränkt ihrer Leidenschaft nachgehen zu können. So lassen sich beispielsweise verschobene Konzerte nachholen und abgesagte Touren neu planen.

Ein Blick auf andere Länder – wie war es im Rest von Europa?

Wer sich das Regelwerk zur Pandemie auch außerhalb der eigenen Landesgrenzen anschaut, ist meist noch verwirrter als zuvor. Dies liegt ganz einfach daran, dass auch im Bereich der Kultur in jedem Staat eigene Regeln gelten, wodurch mancherorts Konzerte möglich sind, an anderen Orten hingegen sogar private Treffen noch eingeschränkt werden. Vor allem die asiatischen Länder haben schnell zur Normalität zurückgefunden, riegeln einzelne Bereiche bei ersten Anzeichen jedoch schnell wieder ab.

Andere Staaten wie Großbritannien setzen hingegen auf einen symbolischen “Freedom Day”. An diesem werden sämtliche staatliche Maßnahmen kurzfristig abgeschafft, wodurch auch Konzerte, Events und andere musikalische Veranstaltungen an diesem Tag möglich sind. Während schnell Bilder von großen Festivals die Runde machten, läuft das Leben auch dort jedoch eher gemächlich wieder an. Im Vergleich zur aktuellen Situation in Deutschland ist zumindest aus kultureller Sicht andernorts wieder deutlich mehr möglich. Welches Konzept langfristig besser ist, lässt sich bisher kaum einschätzen.

Speziell für 2021 ist jedoch kein großer Sprung mehr zu erwarten. Während die Umsätze im Bereich der Musik- und Veranstaltungsbranche für Auftritte bereits 2020 um mehr als 80 % eingebrochen sind, wird dies für 2021 wohl noch deutlich gravierender ausfallen. Das liegt ganz einfach daran, dass im Vergleich zu 2020 in diesem Jahr alle Monate unter besonderer Vorsicht standen. Für 2022 ist jedoch ein klares Aufatmen in der Musikbranche zu erwarten.

Warum sich die Wahrnehmung von Konzerten und Festivals verändert

Auch wenn sich viele der früheren Standards in Zukunft natürlich wiederherstellen lassen, gilt dies nicht für alle Bereiche. Die Pandemie hat zwangsläufig zu einem ganz neuen Bewusstsein bei vielen Menschen geführt, was auch an der Musikbranche nicht vorbeigehen wird.

  • Soziale Normen wie Abstand werden weiter prägend sein
    In den meisten Fällen halten sich Menschen an soziale Normen nicht nur dann, wenn es eine Pflicht darstellt. Nicht jeder, der vor zwei Jahren noch dicht an dicht an einem Konzert teilgenommen hat, kann sich dies auch in Zukunft ganz ohne Abstand oder Maske vorstellen. Viele haben sich an die Hygieneregeln gewöhnt und tun sich schwer damit, wieder “ganz normal” beieinander zu sein.
  • Große Menschenansammlungen werden mit Vorsicht gesehen
    Während eine Versammlung mit vielen Menschen für einige kein Problem darstellen wird, ist es für andere nach knapp zwei Jahren Pandemie nicht ganz so selbstverständlich. Eine große Ansammlung von Menschen wird also auch in Zukunft für manche nach wie vor schwierig sein und die Bereitschaft, an Großveranstaltungen teilzunehmen, wird nur langsam wieder steigen.
  •  Veranstaltungsorte müssen hygienetechnisch vorbereitet sein
    Auch nach Ende der pandemischen Lage werden Angebote wie Desinfektionsmittel, Seife und eine gute Durchlüftung der Räumlichkeiten für viele sehr wichtig sein. Dies liegt ganz einfach am neu dazu gewonnenen Komfort, dem gewissen Sicherheitsgefühl und einer gewissen Selbstverständlichkeit im Bezug auf Hygienemaßnahmen. Viele möchten darauf nicht mehr verzichten.

So könnten Konzerte und Festivals ab 2022 wieder aussehen

Solange Bund und Länder das Geschehen weiterhin durch Verordnungen bestimmen können, ist es bis zur richtigen Normalität noch ein weiter Weg. Man kann sogar soweit gehen und sagen: So wie früher wird es nicht mehr. Dennoch sollten Musiker*innen sich im nächsten Jahr wieder auf nahezu sorglose Live-Erfahrungen mit ihren Fans freuen können. Voraussetzungen wie Impfungen oder Tests sind jedoch die Grundpfeiler, um dieses Konzept zu verwirklichen. Nur so bleiben Mutationen und weitere unvorhersehbare Entwicklungen vermeidbar oder zumindest kontrollierbar.

Wenn die Regeln zur Eindämmung des Virus im Laufe des Jahres 2022 vollständig abgeschafft werden, sind auch große Festivals und Konzerte wieder möglich. Auch wenn nicht jeder die Atmosphäre mit über 50.000 anderen Menschen dicht an dicht mögen wird, ist die Nachfrage aufgrund der mehrjährigen Unterbrechung vermutlich außergewöhnlich hoch. Für viele Musiker*innen wird genau das die Chance für einen generellen Neuanfang oder ein Boost für die Musik-Karriere.

Ist eine Rückkehr zur Normalität möglich?

Ob sich die Musikbranche durch den Wegfall sämtlicher Maßnahmen umgehend wieder “normalisieren” wird, ist fraglich. Vor allem in Deutschland hat die Pandemie auch gesellschaftlich ihre Spuren hinterlassen und für ganz neue soziale Normen gesorgt. Wir sehen dem nächsten Jahr positiv entgegen und sind gespannt, was für uns Musiker*innen wieder möglich sein wird. Falls du dich selbst mit anderen Musiker*innen zu diesem äußerst sensiblen Thema austauschen möchtest, schau mal bei mukken auf der Community-Seite vorbei.

Ursprünglich veröffentlicht am 2. November 2021 aktualisiert am 11. Januar 2022

Originally published on November 2, 2021, updated on Januar 11, 2022

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