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Lewis Capaldi: How I'm Feeling Now Rezension – 2020 wurde Lewis Capaldi`s Single „Someone You Loved“ bei den 62. Grammy Awards sowie bei den BRIT Awards als „Song des Jahres“ ausgezeichnet. Seither hat sich im Leben des Schotten viel getan. Die Pandemie hat es ihm besonders zu schaffen gemacht. In der Lewis Capaldi Doku spricht der Schotte offen über seine Unsicherheiten und Ängste, die ihn seit Anfang der Pandemie tagein tagaus zu verfolgen scheinen.
| Name: Lewis Marc Capaldi | 
| Geburtsdatum: 7. Oktober 1996 | 
| Wohnort: Glasgow, Bathgate | 
März 2023: Lewis Capaldi bringt, anlässlich der bevorstehenden Veröffentlichung der 96-minütigen Lewis Capaldi Doku: How I`m Feeling Now, seine brandneue Single „How I’m Feeling Now“ heraus. In der Beschreibung des YouTube-Videos zum Song kündigt der Sänger an, dass es viele Dinge gebe, über die er noch nie gesprochen habe. Die bevorstehende Dokumentation werde somit ein authentisches Porträt seiner Person zeigen und intime Einblicke in sein Leben gewähren. Er sei nervös, gleichzeitig aber auch voller Vorfreude, seine Fans an seiner persönlichen Geschichte teilhaben zu lassen.
Es war ein wahrhaftiger Höhenflug, der Lewis Capaldi in den Pop-Olymp katapultierte. Ein Aufstieg, der so steil war, dass einem schwindelig werden konnte. Denn bevor der schottische Sänger weltweite Nummer-Eins-Hits erzielte und in ausverkauften Stadien vor kreischendem Publikum auftrat, sang er jahrelang in kleinen Pubs in Großbritannien und Irland. Es folgte ein kometenhafter Aufstieg: Ein virales Video seines eigenen Songs „Bruises" machte ihn über Nacht zum Superstar. Und als ob das nicht genug wäre, landete er mit „Someone You Loved" den Superhit schlechthin, der ihm zum internationalen Durchbruch verhalf und schließlich zum weltweit gefragten Popstar machte.
Davon, und vor allem von dem ständigen Druck, erneut ein Nummer-eins-Album herausbringen zu müssen, handelt die Lewis Capaldi Doku auf Netflix. Für sein erstes Album habe man sein ganzes Leben Zeit, für das zweite blieben einem jedoch nur wenige Wochen. Jetzt müsse Lewis allen beweisen, dass er mehr als nur ein One-Hit-Wonder sei. Der enorme Druck macht sich in seiner ständigen Nervosität bemerkbar. Selbst wenn Leute nur aus dem einzigen Grund, ihn live performen zu sehen, zu seinen Auftritten kommen, könne er dem Druck nicht standhalten - ein tragisches Geständnis, das der Sänger ablegt. Der Erfolg der ersten Scheibe mache ihn unsicherer und befangener denn je.
Die Netflix Doku gewährt einen sehr intimen Einblick in das Leben des zurückgezogenen Lewis Capaldi, der seit Beginn der Pandemie das Rampenlicht scheut und sich lieber in seinem Kinderzimmer im Elternhaus verkriecht. Der Schotte, der einst die großen Bühnen der Welt bespielte, öffnet sich laut meiner Lewis Capaldi Doku Rezension weit für Zuschauer*innen.
Der Regisseur Joe Pearlman begleitet den Sänger während der Pandemie beim Songschreiben, bei Sessions mit anderen Songwritern sowie bei Gesprächen mit Management und Label. Doch während man dem Künstler Szene für Szene dabei zusieht, wie er an seinem zweiten Album arbeitet, wird schnell klar, dass es ihm körperlich immer schlechter zu gehen scheint.

Es beginnt mit einem Schulterzucken, auf das ihn sein Vater anspricht. Doch Lewis winkt ab und meint, dass er sich keine Sorgen machen brauche. Denn sobald er sich innerlich nicht wohlfühle und unter Druck stehe, nehmen seine Ticks zu. Es sei ein unerbittlicher Teufelskreis, in den er hineingeraten sei. Als sich sein Gesundheitszustand weiterhin verschlechtert, sieht sich der Sänger gezwungen, die Albumproduktion sowie den Dreh für mehrere Monate auszusetzen
Die Pause schien Lewis gut getan zu haben, denn wie versprochen kehrt der er vor die Kamera zurück und berichtet, dass er sich psychologische Hilfe geholt habe. Des Weiteren sei er der Ursache seines Schulterzuckens nun endlich auf den Grund gekommen, er habe nämlich das Tourette-Syndrom. Lewis zeigt sich erleichtert darüber, nun endlich zu wissen, wieso er jahrelang unter dem nervenzehrenden Schulterzucken gelitten habe. An der Diagnose ließ er auch seine Fans während eines Konzertes teilhaben, woraufhin er weltweit Sympathiepunkte erntete.
Lewis ist bekannt für seinen bodenständigen und humorvollen Charakter, der sich auch auf seinem Instagram-Account widerspiegelt. In der Lewis Capaldi Doku offenbart der Sänger, dass er am sogenannten „Hochstapler-Syndrom“ leidet, das ihn tagein tagaus verfolgt und seine Fähigkeiten als Songwriter in Frage stellen lässt. Obwohl Tausende von Menschen zu seinen Konzerten erscheinen, lässt ihn der Gedanke nicht los, dass er seinen Erfolg gar nicht verdient hat und bald als Betrüger entlarvt werden würde – ein Gefühl, das nur wenige nachvollziehen können. Es ist eine Last, die offenbar auch andere Popstars auf den Schultern tragen.
Selbst die herzliche Nachricht von Elton John kann ihn nicht vom Gegenteil überzeugen. Darin schreibt er, dass er gerade mit Ed Sheeran unterwegs sei und ihm dieser von Lewis Hochstapler-Syndrom erzählt habe. Lewis Augen funkeln, als er die Worte des berühmten Musikers zitiert: „BOLLOCKS. Du bist dein eigener Mann. Dein Album ist auf der ganzen Welt beliebt. Und das ist dein ERSTES Album. Du schreibst wunderschöne Lieder, die Millionen mögen. Du singst toll live und bist auch witzig und originell. Das meine ich ehrlich. Hör bitte auf damit, oder ich fahre nach Suffolk und hole den latenten Homo aus dir raus. Alles Liebe, Elton“.
Auch ich als Autorin möchte mich in der Rezension zur Lewis Capaldi Doku äußern, die unbestritten einer emotionalen Achterbahnfahrt gleicht. Zuschauer*innen werden von Lewis humorvollen Pubertätswitzen bis hin zu seinen tiefsten Seelenqualen, die er in seiner feinfühligen Lyrik ausdrückt, mitgenommen. Der 96-minütige Dokumentarfilm mag auf das Publikum bedrückend wirken, dennoch gilt es Hochachtung vor dem schottischen Sänger zu haben, der vor laufender Kamera offen und ehrlich seine Gefühle preisgibt. Trotz der packenden Eindrücke aus dem Leben von Lewis Capaldi, bleibt die Doku von Schwächen nicht unberührt. Die Länge der Verfilmung ist eine dieser Schwächen. Netflix hätte die Dauer der Doku deutlich kürzen können, indem man auf bildliches Füllmaterial sowie Ausschnitte zukünftiger Aussagen zur Gänze verzichten hätte können.
Die Netflix Doku folgt zweifellos einer Serie an Musikerdokumentationen, die alle demselben Schema gleichen. Im Social-Media-Zeitalter entscheiden sich viele Popstars dazu, Zuschauer*innen an ihren Traumata teilhaben zu lassen, um möglichst authentisch zu wirken. Doch Lewis scheint sich auf einer tieferen Ebene mit seinen Fans verbinden zu wollen, denn er erzählt seine Geschichte auf seine eigene, unverfälschte Art und Weise. Lewis demonstriert, dass es möglich ist, authentisch über Herausforderungen zu sprechen, ohne sich dabei selbst in den Vordergrund zu stellen. Stattdessen konzentriert er sich darauf, Zuschauer*innen zu zeigen, wie er durch die Musik seine eigenen Emotionen verarbeitet und sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt. Wer auf Gänsehaut-Feeling steht, der sollte sich die Lewis Capaldi Doku also unbedingt ansehen.
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Ursprünglich veröffentlicht am 10. Dezember 2023 aktualisiert am 12. Dezember 2023
Originally published on Dezember 10, 2023, updated on Dezember 12, 2023