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Pedal DIY: Ist Gitarrenpedale selber bauen etwas für Anfänger?

Verschiedene Gitarrenpedale. Pedal DIY.
Bild: carlosaugusto77 (pixabay)

Ich nehme die Antwort mal vorweg: Auf jeden Fall sind Gitarrenpedale etwas für Löt-Anfänger! Das hat sehr viele Gründe, mit denen ich dich in diesem Blog-Artikel vertraut machen werde.

Falls du noch nie einen Lötkolben in der Hand hattest, solltest du vielleicht zuerst meinen Beitrag übers Kabel Löten lesen und dich mit den absoluten basics vertraut machen. Wenn du schon mal gelötet hast, aber noch unsicher bist ob Platinen löten und ganze Pedals bauen schon deinem skillset entspricht, lass mich dich beruhigen: Pedal DIY is der Ideale Einstieg in die Welt von DIY Audio.

Grund 1: Es kann absolut nichts schief gehen

Als ich anfing, war meine persönliche Sorge, dass etwas schief gehen könnte. Immerhin arbeiten wir hier mit Strom und elektrischen Schaltungen. Da ich absolut gar keine Ahnung von Elektrotechnik hatte, konnte ich das Risiko überhaupt nicht einschätzen. Übrigens… Ich habe immer noch relativ wenig Ahnung von Elektrotechnik. Man muss die Schaltungen auch überhaupt nicht penibel genau verstehen, wenn man daran arbeitet… Solange man mit Pedals arbeitet. Bei 19 Zoll Rack Geräten sieht das anders aus, da kann es bei Netzteilen schon lebensgefährlich werden.

Da die meisten Pedals allerdings mit einer stinknormalen 9V Batterie betrieben werden können, kannst du dir vorstellen, wie wenig Strom in diesen kleinen Schaltungen fließt. Hast du Angst vor einer 9V Batterie? Nein, ich auch nicht. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass das Bier alle ist. Okay, Spaß beiseite. Natürlich wird erst Bier getrunken, wenn das Pedal fertig ist und funktioniert. Alkohol trinken und Löten passt nicht zusammen.

Wenn du einen Fehler machst, geht dir eventuell das Pedal kaputt. Das ist zwar ärgerlich, aber nicht besonders gefährlich. Der 400 Grad heiße Lötkolben ist mit Abstand das Gefährlichste beim Pedal-Löten. Das heißt natürlich nicht, dass du absolut sorglos sein solltest, auf grundsätzliche Sicherheitsregeln ist natürlich zu achten. Die wichtigste davon ist: Niemals eine Schaltung anfassen oder gar daran herum löten, wenn sie an den Strom (oder die Batterie) angeschlossen ist. Der Strom wird erst angeschlossen, wenn alles fertig und sauber ist. Außerdem werden beim Testen weder Platinen noch Kabel angefasst.

Grund 2: Pedal DIY ist super günstig

Seit ich Pedals selber bauen kann, ist mir bewusst geworden, wie frech manche Pedal Preise sind. Allen voran die wohl absurdeste Pedal-Legende von allen, der Klon Centaur. Dass ein Gitarrenpedal, dessen interne analoge Komponenten insgesamt maximal 20 Euro wert sind, auf ebay bis zu 10.000 Euro kosten kann, ist einfach nur skurril. Natürlich klingt er wunderschön, darüber müssen wir nicht streiten.

Die gesamte Magie des Klon liegt in diesem Bauteil, einer Diode für 85 Cent. Deswegen klingt ein Klon, wie ein Klon klingt. Weil ein spezifisches Bauteil in einer spezifischen Schaltung genutzt wurde. Diese Bauteile sind allerdings Spottbillig. Ein einzelner Widerstand kostet 15 Cent. Allerdings nur, wenn du ihn einzeln kaufst. Ab 10 Stück kosten sie schon nur noch 5 Cent pro Stück.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ein wirklich hochwertiges Klone Kit bekommt man schon für ca. 80 Dollar. Es wird noch deutlich billiger, wenn man nur die Platine (Auf Englisch “PCB Board”) online kauft und sich alle elektronischen Bauteile, Potis, Knöpfe und das Gehäuse selber in Onlineshops zusammen sucht. Das ist allerdings etwas für Fortgeschrittene. Alles was ich dir damit sagen wollte ist, dass man selbst die seltensten und teuersten Overdrives für um und bei 50 Euro selber bauen kann, wenn man weiß wie es geht. Cool oder?

Grund 3: Der Einstieg beim Pedal DIY ist leicht

Als ideales Anfängerprojekt habe ich dir diesen Booster herausgesucht. Für läppische 17 Euro (+9,90 Euro für das Case und ein paar Euro für einen schönen Knopf) bekommt man hier alles, was man benötigt, um das erste Pedal zu bauen. Und das schönste daran ist, dass es auf YouTube sogar ein ausführliches deutsches Tutorial dazu gibt.

Falls du nicht unbedingt einen Booster, sondern etwas anderes bauen willst, kannst du dich auf den Websites von Musikding oder Tube-Town umsehen und etwas anderes einfaches für den Anfang suchen.

Es gibt unzählige Foren, Websites, Shops und Facebook Gruppen, in denen man Kits, Tipps, Anleitungen und Einzelteile bekommt. Am meisten Spaß macht es, besonders seltene Dioden, Röhren oder anderes Zeug von anderen Hobbyisten zu kaufen. Es gibt teilweise Leute, die selber Pedals und andere Audiogeräte entwerfen und die Platinen inklusive Teileliste im Internet verkaufen. Wenn man ein bisschen sucht, kann man wie ein Audio-Trüffel-Schwein die coolsten Baupläne aus den Untiefen des Internets hervorwühlen und deren Geräte nachbauen.

Manche Gitarristen denken, einen Klon Centaur für 10.000 Euro zu besitzen, von denen nur 8000 Stück gebaut wurden, ist cool… Was ich viel cooler finde, ist mein Fuzzpedal, das ich nach einem Schaltplan aus dem Internet (Fuzzface der 60er) gebaut habe. Benutzt habe ich dafür Bauteile eines “Elektrotechnik Baukastens", ebenfalls aus den 60ern, den ich bei meinem Opa im Keller gefunden habe. Die Kosten beliefen sich also auf 10 Euro für ein Case und ein paar Euro für die richtigen Potentiometer, Kabel und Lötzinn. Alles was man für Pedals braucht ist ein Lötkolben, die dazugehörige Grundausstattung, einen Internetanschluss und ein bisschen Übung. Der Einstieg in die Pedal DIY- Audio-Welt könnte also kaum einfacher sein.

Pedal DIY von unserem Autor
Bild: Jonas Bey (Mein DIY Fuzzface, das ich aus Opas “Elektronikbaukasten” gebaut habe.)

Grund 4: Schlauer werden schadet nicht

Der letzte und beste Grund, warum du anfangen solltest, Gitarrenpedale zu löten ist, dass man dabei sehr viel über das Equipment lernt, was man benutzt. Wenn du ein Gitarrist bist, weißt du natürlich, wie man Saiten wechselt. Wenn du schon etwas länger Gitarre spielst, kannst du vermutlich sogar dein Gitarren-Setup selber machen und beispielsweise die Saitenhöhe richtig einstellen.

Kleine Lötarbeiten und Pedal DIY sind die nächsten logischen Schritte in der Evolutionskette des Audio-Nerds. Wenn du schon einmal ein Pedal gelötet hast, wir es dir deutlich leichter fallen zu verstehen, wie Audiotechnik funktioniert und du wirst kaputte Buchsen an deinen Pedals oder kaputte Stecker mal eben schnell tauschen können. Das spart viel Geld, verlängert die Lebensdauer deines Equipments und ist dementsprechend nachhaltig. Außerdem kann man manchmal kaputtes Equipment für einen Spottpreis kaufen, weil eine Buchse (die 2,50 Euro kostet) kaputt ist. So bekommt man mal eben ein Pedal für 150 Euro statt für 250 Euro. Man lötet eine neue Buchse ein und freut sich über das Schnäppchen. Pedal DIY zu beherrschen ist ein sehr nützlicher Skill.

Noch mehr Tipps findest du in unserem Blog!

Na, hast du Lust auf Löten bekommen? Das hoffe ich doch. Aber jedes gute Lötprojekt braucht auch einen guten Anwendungsfall. Falls du noch keine Band hast, in der du deine neuen Gitarrenpedale präsentieren kannst, schau dich doch noch etwas auf mukken um. In der Musikersuche kannst du Gleichgesinnte finden. Das gilt natürlich auch für Produzent*innen, die nach coolen Künstler*innen zum Aufnehmen suchen oder Bands, die neue Mitglieder suchen.
Falls du noch mehr über das Thema Löten lernen willst, empfehle ich dir außerdem meinen Beitrag übers Kabel Löten.

Ursprünglich veröffentlicht am 30. Mai 2023 aktualisiert am 13. Juli 2023

Originally published on Mai 30, 2023, updated on Juli 13, 2023

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