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Der Schmyt - Underdog, Newcomer und Ausnahmetalent

Der Musiker Schmyt entwickelt sich zu einem großen Namen in der Musikszene
Bild: Landstreicher Booking GmbH

Julian Schmit, besser bekannt unter seinem Künstlernamen "Schmyt", ist der Newcomer in der deutschen Musikszene 2021. Wobei er genauer betrachtet musikalisch eigentlich gar kein unbeschriebenes Blatt ist. Bereits seit dem Jahr 2013 war er Mitglied der Berliner Band "Rakede", die – unter anderem – auch mit etablierten musikalischen Größen wie Samy Deluxe und Seeed kollaborierten.

Seit der Auflösung der Band im Jahr 2020 startete Schmyt solo durch – und das bereits mit bahnbrechendem Erfolg, obwohl seit Beginn seiner Solokarriere gerade mal ein Jahr vergangen ist. Gesignt wurde Schmyt im April 2021 beim Label Universal Music Publishing (UMPG), wo er einen Autorenexklusivvertrag unterzeichnet hat. Seitdem sind sowohl eigene Tracks als auch Features mit Künstlern wie RIN, Haftbefehl, Majan, Megaloh und Yassin erschienen. Außerdem mehrere hochwertig produzierte Musikvideos und ausverkaufte Konzerte deutschlandweit. Zeit also, dass wir Schmyt mal genauer unter die Lupe nehmen.

Was macht Schmyt eigentlich so besonders?

Schmyt ist definitiv kein 08/15-Künstler. Auf sämtlichen Plattformen wird er als überragend talentiert und sein Sound als bahnbrechend für die deutsche Musikszene bezeichnet. Doch was zeichnet Schmyt eigentlich aus? Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, den Blick auf die einzelnen Komponenten und ihre Zusammensetzung in seiner Musik zu richten. Diese sind insbesondere sein Gesang, die Produktion, Lyrics und das Genre.

Stimme und Gesang

Besonders auffällig sind Schmyts außergewöhnliche Gesangsfähigkeiten. Ein großer Tonumfang sowie ein vielseitiger Klang von bestimmt bis brüchig, rau bis zart, deutlich bis verwaschen, kennzeichnen seinen Gesang. Dabei beherrscht Schmyt auch gesangstechnische Skills – unter anderem Riffs, Runs, Belting, Vocal Fry und Vibrato – meisterhaft und setzt sie gekonnt in seinen Songs ein. Ob er sich diese autodidaktisch im Laufe seiner musikalischen Biografie angeeignet oder eine Gesangsausbildung absolviert hat, weiß man nicht. Fest steht jedenfalls, dass er seine Stimme facettenreich einzusetzen weiß.

Erstklassige Produktion

Herausragend ist außerdem die Produktion, für die niemand anderes als Bazzazian höchstpersönlich verantwortlich ist. Der mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Musikproduzent aus Köln – bekannt auch für die Zusammenarbeit mit Samy Deluxe und Haftbefehl – untermalt und ergänzt Schmyts Stimme gekonnt mit ausdrucksstarken Beats und Baselines. Auch Autotune, Stimmverzerrer und räumliche Klänge sind stilprägende Elemente in der Fusion beider Künstler. So ergänzen sich Produktion und Gesang in einer Art und Weise, die im deutschsprachigen Raum ihresgleichen sucht.

Unverkennbare Lyrics

Schmyt – der schon in seiner früheren Band "Rakede" als "Triebwerk 1" hauptsächlich für das Texten zuständig war – schreibt auch jetzt als Solokünstler seine eigenen Songtexte. Die Spannbreite der Erzählweise seines lyrischen Ich reicht von schonungsloser Ehrlichkeit bis hin zu vagen oder poetischen Andeutungen, die Raum für eigene Projektionen lässt. So erzählt Schmidt beispielsweise im Song "Keiner von den Quarterbacks" schonungslos und schemenhaft zugleich die Geschichte eines Außenseiters – von Mobbing, Zugehörigkeitskonflikten und fehlender Mitmenschlichkeit.

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Dabei finden sich in diesem Track auch literarische Verweise, beispielsweise auf die "grauen Herren" aus dem antikapitalistischen Jugendroman "Momo" (von Michael Ende aus dem Jahre 1973) wieder. Die Analogie "ist das 'ne Goldkette oder ist das ein Strick" bekräftigt eine politische Deutung des Stücks und wirft auch eine Verhandlung veralteter Männlichkeitsbilder in den Raum. Diese findet sich auch in anderen Texten Schmyts wieder - mal mehr und mal weniger explizit.

Auch vor Wortspielen macht Schmyt keinen Halt, wie ihr im Track "Niemand" hören könnt. Das lyrische Ich übernimmt hierbei die Fremdbezeichnung des "Niemand" und doppelt so die Interpretationsmöglichkeiten des Textes. So entstehen zwei Lesarten, die im völligen Widerspruch miteinander stehen. Seht selbst:

Niemand hat damit Probleme / Wann du kommst, wann du gehst
Mit wem du lachst, mit wem du schläfst / Niemand, niemand tut es weh
Niemand macht sich kaputt / Hängt bis morgens neun im Club
Macht auf cool, doch heult im Suff / Niemand möchte dich zurück
Sprich mit niemand / Traue niemand
Liebe niemand / Schlaf mit niemand

Schmyt, "Niemand"
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Raffiniert oder?

Welches Genre ist das eigentlich?

Eng verwoben mit der Einordnung der Texte ist die grundsätzliche Frage nach dem Genre, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Schmyt wird sowohl als Sänger als auch als Rapper wahrgenommen. Rein klanglich lässt sich seine Musik wohl irgendwo im Cloudrap verorten – vonseiten des Songwritings passt diese Kategorisierung allerdings nicht hundertprozentig. Zu deep und durchdacht lautet die Devise, wo doch andere Cloudrap-Artists ihre Texte eher assoziativ oder sogar relativ inhaltsleer gestalten. Gleichzeitig ist die Einordnung ins Pop-Genre viel zu ungenau für das, was Schmyt in seinen Tracks musikalisch abliefert.

Es scheint so, als gibt es einfach noch keinen überzeugenden Begriff für das, was Schmyt da eigentlich macht. Ungeachtet der gängigen Genregrenzen definiert er seinen eigenen Stil – und ist so vielleicht Wegbereiter eines neuen musikalischen Genres, dem sich sicherlich noch viele weitere Künstler*innen anschließen werden.

Schmyt’s großer Durchbruch

Schmyt scheint ein Künstler zu sein, der nach langer Vorarbeit nun endlich seine ganz individuelle musikalische Sprache gefunden hat. Und diese überzeugt: Obwohl er zum jetzigen Zeitpunkt des Artikels (September 2021) noch vergleichsweise unbekannt ist, hat er sich bereits eine solide Fanbase aufgebaut, die seinen ganz großen Durchbruch schon bald kommen sieht.

Aktuell arbeitet Schmyt an seinem ersten Album, das nach eigenen Angaben des Künstlers irgendwann im Frühjahr 2022 erscheinen soll. Im Mai geht Schmyt dann mit seinem neuen Album auf Tour, die den legendären Namen "Niemand kommt" trägt. Wer ihn live sehen will, sollte sich definitiv beeilen – die Tickets in Berlin, Hamburg, Leipzig und Köln waren bereits nach wenigen Tagen ausverkauft. Ob in deiner Stadt noch welche verfügbar sind, kannst du hier nachschauen.

Hast du vielleicht beim Lesen des Artikels selbst Lust bekommen, Mukke zu machen? Falls ja, kannst du dich hier auf unserem mukken Portal mit weiteren Musiker*innen in deiner Nähe vernetzen.

Ursprünglich veröffentlicht am 5. Oktober 2021 aktualisiert am 21. Juli 2023

Originally published on Oktober 5, 2021, updated on Juli 21, 2023

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