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Shania Twain - eine Powerfrau wie keine andere. In den 1990er-Jahren war es für weibliche Interpretinnen quasi unmöglich, im Country-Genre Fuß zu fassen. Doch der jungen Kanadierin gelang es. Sie ebnete für Frauen den Weg im Country. Trotz zahlreicher Rückschläge während ihrer glorreichen Karriere ließ sich Shania nicht unterkriegen und schaffte es immer wieder, sich mit aller Kraft aufzuraffen und weiterzumachen. Ihre unfassbare Lebensgeschichte ist nun in der 88-minütigen Shania Twain-Doku ”Shania Twain: Not Just a Girl” auf Netflix zu sehen.
Die Shania Twain-Doku beginnt mit einer Szene, in der Shania mit ihrem Oldtimer-Cabrio durch eine hügelige Landschaft fährt und sich selbst schwört, nie wieder von einer Person abhängig zu sein. In der darauffolgenden Szene betritt die kanadische Sängerin in einer glitzernden Robe samt Cowboy-Hut die Bühne.
Eilleen Regina erblickte am 28. August 1965 in Windsor, Ontario, als eines von fünf Kindern das Licht der Welt. Später ließ sich Eilleen in Shania umbenennen. Der Name steht in Anlehnung an das Wort "Shania", das aus der Sprache der Ojibwa-Indianer stammt und so viel wie „Ich bin auf meinem Weg" bedeutet. Der Nachname Twain geht auf den ihres Stiefvaters zurück. Shania wuchs in einem bescheidenen, gewalttätigen Haushalt auf. Die Familie hatte konstant Probleme, sich finanziell über Wasser zu halten. Zeitweise konnten weder die Stromrechnungen noch die Miete gedeckt werden.
| Name: Eilleen Regina |
| Geburt: 28. August 1965 in Windsor, Ontario |
| Partner: Frederic Thiébaud (verheiratet seit 2011), Robert Lange (verheiratet von 1993 bis 2010) |
| Wohnort: Schweiz |
Im Dokumentarfilm erzählt die Sängerin, wie sie schon von klein auf zu Dolly Parton aufblickte, die ebenso in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und es schaffte, ganz groß rauszukommen. Bereits in jungen Jahren erkannte Shanias Mutter das Gesangstalent ihrer Tochter und brachte sie überall dort, wo sich ein Publikum fand, zum Singen. Mit acht Jahren hielt das Mädchen ihre erste Gitarre in der Hand. Es war ihr Vater, der ihr die ersten drei Akkorde beibrachte - D, G und A. Shanias Mutter war darauf besessen, ihrer Tochter den Weg zur professionellen Sängerin zu ebnen. Sie sorgte dafür, dass Shania ab dem Alter von 11 Jahren in Bars auftrat, in der Hoffnung, ihr Talent würde dort entdeckt werden. Zu diesem Zeitpunkt war Shania allerdings noch ein Kind. Doch diese Tatsache schien die Mutter völlig außer Acht zu lassen.
Shania hatte großes Potenzial, das nicht unentdeckt blieb. Die Shania Twain-Doku zeigt, wie sie bereits im Teenageralter in verschiedensten Fernsehsendungen ihr Gesangstalent unter Beweis stellte. Shania war fest davon überzeugt, ihre Familie vor dem finanziellen Ruin zu retten, indem sie quasi jede freie Minute damit verbrachte, zu singen und ihre Stimme zu perfektionieren. Daraus wurde jedoch nichts. Am 1. November 1987 kamen Shanias Eltern in einem tragischen Autounfall ums Leben - ein schwerer Schicksalsschlag für die damals 22-Jährige, der von da an die Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister oblag. Lange Zeit spielte sie mit dem Gedanken, einen Schlussstrich unter ihre Musikkarriere zu ziehen. Doch plötzlich ergab sich für Shania eine Show-Verpflichtung im Deerhurst-Resort in Ontario, die ein Lichtblick am Ende des Tunnels zu sein schien. Und die jede Menge Geld einbringen würde. Shania gab grünes Licht.
In ihrer Managerin Mary Bailey, die Shanias Gesangstalent einst in einer Bar entdeckt und sie über die Jahre begleitet hatte, fand die Sängerin eine gute Freundin. Eines Tages griff sie zum Hörer, rief Mary an und teilte ihr mit, dass sie bereit sei für Country. 1992 unterzeichnete Shania ihren ersten Plattenvertrag in Nashville, der Heimat der Country-Musik. Kurz darauf erschien ihr Debütalbum „Shania Twains“, das sich unglaubliche eine Million Mal verkaufte. Ein riesiger Erfolg für die kanadische Sängerin, die das quasi Unmögliche schaffte, nämlich als weibliche Interpretin im Country-Genre Fuß zu fassen. Zu dieser Zeit unterlagen weibliche Künstlerinnen zahlreichen Einschränkungen im Country. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen wurde von ihnen erwartet, dass sie gute christliche Werte verkörpern. Den Einschränkungen unterlegen, tobte sich Shania dafür umso mehr visuell in ihren Musikvideos aus. Als erste weibliche Sängerin im Country-Genre zeigte sie sich von ihrer sinnlichen Seite. Freizügig gekleidet, störte Shania das Image der Countrymusik.
Eines Tages wurde Mutt Lange, der in den 1990er-Jahren als einer der erfolgreichsten Musikproduzenten galt, auf Shania aufmerksam. Mutt war nicht nur maßgeblich an ihrem Erfolg beteiligt, zwischen den beiden schien auch der Funke übergesprungen zu sein. 1993 gaben sich die beiden das Ja-Wort. Während ihrer glücklichen Ehe schien alles wie am Schnürchen zu laufen. Shania veröffentlichte ihr zweites Album mit dem Titel „The Woman in Me“, das mehr als zwölf Millionen Verkäufe verzeichnete und als bis dahin erfolgreichstes Country-Album aller Zeiten galt.
1996 beschlossen Shania und Mary getrennte Wege zu gehen. Kurz darauf begab sich die kanadische Sängerin auf die Suche nach einem neuen Management, das sie zu einer internationalen Tournee-Popsängerin machen sollte. 1997 erschien „Come On Over“, das noch größeren Erfolg als die bisherigen Alben verzeichnete. Der Übergang ins Pop-Genre schien die richtige Entscheidung gewesen zu sein. Dabei erhielt Shania konstant Unterstützung von ihrem damaligen Ehemann Mutt Lange, mit dem sie ein Meisterwerk nach dem nächsten schuf. Trotz des großen Verkaufserfolgs ihrer Alben beschloss sie, um die Welt zu touren. Shania lieferte atemberaubende Bühnenshows ab, die Millionen von Fans in Hysterie verfallen ließen. Ihre Musik schien Menschen jeden Alters zuzusagen. 2001 wurden Shania und Mutt Eltern eines Sohnes namens Eja. Ein Jahr darauf erschien das nächste Album „Up!“, das in drei verschiedenen Versionen verfügbar war: Eine Pop-Version, eine Country-Version und eine internationale Version. Shania ist die einzige Künstlerin, die jemals drei Diamant-Alben in Folge erzielte.
Kurz vor dem Ende der Up!-Tour wurde Shania während eines Ausritts auf ihrem Pferd von einer Zecke gebissen und infizierte sich mit Borreliose. Die Symptome waren verheerend: Schwindel und Blackouts während Auftritten und sogar der Verlust ihrer Stimme. Während dieser schwierigen Zeit erlitt Shania einen weiteren Schlag ins Herz, als sie herausfand, dass ihr Ehemann Mutt sie mit ihrer besten Freundin betrogen hatte. Es folgte ein Tiefpunkt im Leben der Sängerin, der sie die Sinnhaftigkeit ihrer Musikkarriere anzweifeln ließ. Der einzige Weg aus der Sinneskrise schien für sie die Selbstfindung zu sein.
Shania schaffte es, sich mit aller Kraft aufzuraffen und setzte den Fuß erneut ins Studio, ohne dabei auf die Unterstützung ihres ehemaligen Musikproduzenten und Ehemanns zählen zu können. Es folgte die mit Lionel Richie gemeinsam aufgenommene Single „Endless Love“. 2012 fasste Shania den Entschluss, in einer spektakulären Las-Vegas-Show ihre Rückkehr ins Rampenlicht zu feiern. Im Caesars Palace lieferte sie unglaubliche Live-Shows ab, in denen sie auf einem Lipizzaner über die Bühne galoppierte oder auf einem Motorrad sitzend über das jubelnde Publikum schwebte. Man hätte Shania damals mit einem Vorschlaghammer niederschlagen können, doch sie wäre sofort wieder aufgestanden, so ein enger Bekannter über die Sängerin. Shania kehrte erneut zurück ins Studio und entdeckte sich dort als kreatives Individuum wieder. Währenddessen arbeitete sie an ihrem neuen Album „Now“, das 2017 erschien und gänzlich aus Songs bestand, die sie alleine geschrieben hatte.
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von Shania Twain, bevor ich die Shania Twain-Doku geschaut habe, noch nie etwas gehört habe. Nicht einmal ihr Name war mir ein Begriff, was sich nach 88 Minuten aber schlagartig änderte. Erst im Zuge der Doku wurde mir überhaupt erst bewusst, welch enormen Einfluss die Kanadierin ausgeübt haben muss. Welch eine Schande, dass sie mir davor kein Begriff war. Shania Twain: Not Just a Girl ist meiner Meinung nach eine gelungene Dokumentation, in der die Protagonistin selbst, die sich mit mittlerweile 57 Jahren in der Schweiz niedergelassen hat, ihr Leben im Rampenlicht Revue passieren lässt.
Es ist Shanias persönliche Erzählweise, die ihre Lebensgeschichten so echt und wahrheitsgetreu erscheinen lässt. Über all die Rückschläge, welche die Kanadierin während ihrer Karriere am eigenen Leib erfahren musste, berichtet sie höchstpersönlich, was dem Ganzen eine sehr persönliche Note verleiht. „Unfassbar” beschreibt Shanias Leben gut. Sich von all den Rückschlägen nicht unterkriegen zu lassen und sich immer wieder aufs Neue aufzuraffen – während der Doku habe ich mich etliche Male gefragt, wie das Shania gelungen ist. Hut ab vor einer Sängerin, die sich durch Widrigkeiten, persönliche und berufliche Herausforderungen gekämpft hat, ohne ihren Mut und ihre Entschlossenheit zu verlieren - mehr kann ich nicht sagen! Ich gebe der Doku fünf von fünf Sternen.
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Das Vermögen von Shania Twain wird auf 350 bis 400 Millionen Dollar geschätzt.
Shania Twain wohnt seit 23 Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann Frédéric Thiébaud, einem Nestle-Manager, am Genfersee. Die beiden haben sich in einer gelben Villa mit direktem Blick auf den Genfer See niedergelassen.
Shania Twain wurde von ihrem Ex-Mann Mutt Lange betrogen, der eine Affäre mit Marie-Anne Thiébaud, der Schweizer Sekretärin des Paares, hatte. Als Reaktion darauf suchte Shania Trost bei Thiébauds betrogenem Ehemann, Frédéric Thiébaud. Im August 2009 bestätigten die Sängerin öffentlich, dass sie in einer Beziehung mit Frédéric Thiébaud ist. Damals schrieb die 45-Jährige auf ihrer Website, dass sie den Kontakt zu ihm gesucht habe und einen „lieben Freund und wahren Gentleman" gefunden habe. 2011 gaben sich die beiden das Ja-Wort.
Ursprünglich veröffentlicht am 4. März 2024 aktualisiert am 16. August 2024
Fokusthema: Bo Burnham: Inside – Eine dokumentarische Musikkomödie für unsere verwirrte Zeit
Originally published on März 4, 2024, updated on August 16, 2024
Fokusthema: Bo Burnham: Inside – Eine dokumentarische Musikkomödie für unsere verwirrte Zeit